Die Fähigkeit zur Konzentration fällt nicht vom Himmel, denn seine ganze Aufmerksamkeit auf eine einzige Sache zu lenken, erfordert einiges an übung, was gerade in der heutigen - stressigen und hektischen Zeit - nicht leicht fällt. Und auch die Erwachsenen gehen dabei nur selten als gutes Vorbild voran. überall kann man beobachten, wie sie viele Dinge gleichzeitig machen. Beim Frühstück wird die Zeitung durchgeblättert, beim Fernsehen im neuen Roman geschmökert und beim Telefonieren werden nebenbei auch noch Kleinigkeiten erledigt. Doch wer alltägliche Dinge so oberflächlich angeht, muss sich nicht wundern, wenn er unruhig und nervös wird und die Konzentrationsfähigkeit dabei auf der Strecke bleibt.
Aber nicht nur unsere schnelllebige Gesellschaft ist Schuld an Konzentrationsschwierigkeiten. Manchmal fehlt einfach die Lust, eine bestimmte Aufgabe zu erledigen oder der Sinn der Aufgabe kann nicht gesehen werden. Sich dann trotzdem auf die Aufgabe zu konzentrieren, ist nicht einfach. Vielleicht hast du aber auch ganz persönliche Probleme, um die deine Gedanken ständig kreisen? Denn Sorgen und Kummer können natürlich auch Konzentrationsprobleme auslösen. Häufig sind es aber ganz einfache Dinge, die ein konzentriertes Arbeiten unmöglich machen, z.B. Lärm oder ablenkende Musik. Oder es fehlt einfach der geeignete Platz, um die Aufgaben in Ruhe erledigen zu können. Vielleicht bemerkst du manchmal auch, dass du unruhig wirst und anfängst, herum zu zappeln oder mit den Füßen zu wippen. Das ist der so genannte Nähmaschinen-Effekt, ein Zeichen, dass du dringend eine Pause brauchst. Dein Körper versucht nämlich unbewusst, sich durch solche Bewegungen ein wenig Luft und Abwechslung zu verschaffen. Konzentrieren kann man sich nur, wenn man entspannt ist. Aber diese innere Ruhe stellt sich leider nicht auf Kommando ein. Je angestrengter du versuchst, dich zu konzentrieren, desto weniger wird es dir gelingen. Verbissenheit hilft hier nicht weiter, denn wenn du dich unter Druck setzt, geht gar nichts mehr. Welche Tricks es gibt, die Konzentrationsfähigkeit zu steigern, erfährst du auf der nächsten Seite. Es gibt eine Menge Tipps und Tricks, mit denen du deine Konzentrationsfähigkeit verbessern kannst. Die wichtigsten haben wir dir hier zusammengestellt:

Mache dir zur Angewohnheit, nicht mehrere Dinge im Alltag gleichzeitig zu erledigen. Versuche, dich bewusst auf eine Sache zu konzentrieren. Wenn du z.B. deine Hausaufgaben machst, solltest du nicht Musik hören. Wenn du fernsiehst, dann konzentriere dich darauf, was du siehst und blättere nicht gleichzeitig in einer Zeitschrift. Schaffe dir eine Arbeitsatmosphäre, in der du gerne lernst. Zu Hause solltest du z.B. deine Hausaufgaben immer an derselben Stelle erledigen. Ideal wäre ein eigener Schreibtisch. Wenn der dann auch noch aufgeräumt ist, fällt dir konzentriertes Arbeiten mit Sicherheit viel leichter. Auf deinem Schreibtisch sollten sich keine ablenkenden Sachen wie Süßigkeiten oder Spielsachen befinden, sondern nur Dinge, die du für die Hausaufgaben benötigst. Achte darauf, dass du ohne Störungen arbeiten kannst. Fern sehen und Radio hören gehen mit Hausaufgaben machen und Lernen einfach nicht zusammen. Wenn deine Geschwister dich immer wieder stören oder du merkst, dass du durch andere Dinge abgelenkt wirst, dann sprich mit deinen Eltern darüber, wie die Situation geändert werden kann. Wichtig ist außerdem, dass du genügend Schlaf bekommst. Denn: Nur wer ausgeruht ist, kann sich in ausreichendem Maße konzentrieren. Ein Schlafdefizit verringert dagegen das Leistungsvermögen. Deswegen solltest du besonders vor Klassenarbeiten und Prüfungen auf ausreichend viel Schlaf achten. Ebenso wichtig ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Sie beeinflusst nämlich enorm die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Deswegen solltest du beim Lernen und Arbeiten viel trinken, vorzugsweise Wasser oder ungesüßten Tee. Stelle dir für die Pausen Obst wie äpfel, Bananen, Weintrauben oder Rosinen bereit. Verzichte aber unbedingt auf Süßigkeiten, denn Zucker in dieser Form wirkt sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit aus. Die Gummibärchen kannst du ja zur Belohnung essen, wenn du alle Schulaufgaben geschafft hast.

Tipps für Eltern
Zwar kommen Kinder schon mit einer Grundfähigkeit zur Aufmerksamkeitsfokussierung auf die Welt, dennoch stellt die Konzentrationsfähigkeit einen langjährigen Lernprozess dar, bei dem Sie als Eltern Ihr Kind natürlich tatkräftig unterstützen können:

Seien Sie ein Vorbild. Damit Ihr Kind lernt, sich auf eine einzige Sache zu konzentrieren, sollte auch für Sie die gleichzeitige Durchführung mehrerer Tätigkeiten - zumindest in Anwesenheit Ihres Kindes - tabu sein. Lesen Sie also beim Frühstück nicht gleichzeitig die Zeitung und schauen Sie beim Lesen nicht fern. Konzentration hat immer auch mit Selbstdisziplin zu tun. Verteilen Sie deswegen an alle Familienmitglieder feste Aufgaben im Haushalt. Jeder sollte für etwas "hauptverantwortlich" sein, wie etwa den Abfall herunter bringen oder das Geschirr einräumen. Denn: Ein geregelter Tagesablauf mit bestimmten Aufgaben fördert die Selbstdisziplin und somit auch die Fähigkeit zur Konzentration. Schaffen Sie Ihrem Kind eine angenehme Lern- und Arbeitsatmosphäre. Eine lernfreundliche Umgebung beinhaltet einen störungsfreien Arbeitsplatz. Deswegen sollte Ihr Kind für die Erledigung der schulischen Aufgaben möglichst über einen eigenen Schreibtisch verfügen. Wichtig ist, dass dieser aufgeräumt ist, damit Ihr Kind nicht durch Spielsachen oder Süßigkeiten beim Lernen und Arbeiten abgelenkt wird. Sorgen Sie für störungsfreies Arbeiten. Es sollte tabu sein, Ihr Kind beim Lernen durch kleine Besorgungen oder Handreichungen in seiner Konzentration zu stören. Auch Telefonate oder Besuche von Freunden sind nicht gerade konzentrationsfördernd. Ebenso sollte der Fernseher oder das Radio während der Lern- und Arbeitszeit ausgeschaltet bleiben. Achten Sie auf ausreichenden Schlaf und eine gesunde Ernährung Ihres Kindes. Nur wenn Körper und Geist ausgeruht sind, kann der Organismus seine volle Konzentrationsfähigkeit erbringen. Schlafdefizite verringern dagegen das individuelle Leistungsvermögen. Ebenso wichtig wie ausreichender Schlaf ist aber auch eine ausgewogene und gesunde Ernährung, denn sie beeinflusst nachhaltig die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Neben ausreichend viel Sauerstoff braucht das Gehirn auch Zucker, um seine volle Leistung zu erbringen. Hiermit ist jedoch nicht der Zucker aus Süßigkeiten gemeint, sondern derjenige beispielsweise aus äpfeln, Bananen, Weintrauben oder Rosinen. Achten Sie außerdem darauf, dass Ihr Kind während des Lernens und Arbeitens ausreichend viel trinkt. Unverzichtbar für eine optimale Konzentrationsfähigkeit: regelmäßige Pausen. Wenn Sie Ihrem Kind keine Pausen in ausreichendem Maße zugestehen, leidet die Konzentrationsfähigkeit beträchtlich. Denn die volle Konzentration ist nur für einen eng begrenzten Zeitraum gegeben. Schon nach 20-30 Minuten fällt unsere Konzentrationsleistung rapide ab und steigt erst nach einiger Zeit wieder auf ein hohes Niveau an. Loben Sie Ihr Kind! Vergessen Sie nicht, wie gut Anerkennung Ihrem Kind tut, denn positive Verstärkung und ein regelmäßiges Feedback dienen ungemein der Motivation. Und Motivation ist bekanntlich immer noch der stärkste Motor für konzentriertes Arbeiten.

Wenn Sie Ihr Kind dabei unterstützen möchten, seine Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, dann sind vielleicht die folgenden Bücher für Sie von Interesse: Gemmer, Björn: Konzentration - fit in 30 Minuten. GABAL-Verlag, 2001. Dieser Ratgeber ist ein tolles Buch für alle Kinder und Jugendlichen, die etwas unternehmen möchten, um ihre Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Denn Björn Gemmer erklärt anschaulich, wie durch richtige Ernährung und ausreichenden Sport gute Voraussetzungen für Konzentrations- und Leistungsfähigkeit geschaffen werden. Friedrich, Sabine & Friebel, Volker: Entspannung für Kinder. übungen zur Konzentration und gegen ängste. Rowohlt-TB-Verlag, 1989. Zwar schon etwas veraltet, aber trotzdem (fast) ein Muss. So erklären die beiden Autoren ausführlich, wie und warum Entspannung bei Schlafstörungen, Stress, ängsten und fehlender Konzentration helfen kann. Dabei machen nicht nur die zehn Kapitel zum Thema Autogenes Training Spaß, sondern auch die 24 Geschichten zum Einschlafen und Entspannen können helfen, mit Schwierigkeiten besser umgehen zu lernen. Krämer, Sabine & Walter, Klaus Dieter: Konzentration und Gedächtnis. Ein Trainingsprogramm für 20 x 30 Minuten. Lexika- Verlag, 2001. In dem ersten Teil des Buches beschreiben die beiden Autoren sehr ausführlich und anschaulich die Grundlagen, Bedingungen und Strukturen des Denkens und Lernens. Der zweite Teil enthält dann neben einer Reihe praktischer Tipps für den Alltag ein Trainingsprogramm zur Konzentrationssteigerung mit steigendem Schwierigkeitsgrad. Auch im Internet gibt es natürlich interessante Seiten zum Thema Konzentrationsprobleme und -förderung.

www.schulpsychologie.de
www.winkonz.com